Station 12

Auf dem Bock: Ausblick

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Weite Herzen lassen weites Denken zu.
(Angelika Emmert)

Du stellst meine Füße auf weiten Raum!
Ps 31,9b


Christliches Gebet mit der Schöpfung

Wir preisen dich, Vater, mit allen Geschöpfen,
die aus deiner machtvollen Hand
hervorgegangen sind.
Dein sind sie
und erfüllt von deiner Gegenwart und Zärtlichkeit.

Gelobt seist du,
Sohn Gottes, Jesus,
durch dich wurde alles erschaffen.
In Marias Mutterschoß
nahmst du menschliche Gestalt an;
du wurdest Teil dieser Erde
und sahst diese Welt mit menschlichen Augen.
Jetzt lebst du in jedem Geschöpf
Mit deiner Herrlichkeit als Auferstandener.

Gelobt seist du,
Heiliger Geist, mit deinem Licht
wendest du diese Welt der Liebe des Vaters zu
und begleitest die Wehklage der Schöpfung;
du lebst auch in unseren Herzen,
um uns zum Guten anzutreiben.

Gelobt seist du.
O Gott, dreifaltig Einer,
du kostbare Gemeinschaft unendlicher Liebe,
lehre uns, dich zu betrachten
in der Schönheit des Universums,
wo uns alles von dir spricht.
Erwecke unseren Lobpreis und unseren Dank
für jedes Wesen, das du erschaffen hast.
Schenke und die Gnade,
uns innig vereint zu fühlen
mit allem, was ist.

Gott der Liebe,
zeige uns unseren Platz in dieser Welt
als Werkzeige deiner Liebe
zu allen Wesen dieser Erde,
denn keines wird von dir vergessen.
Erleuchte, die Macht und Reichtum besitzen,
damit sie sich hüten
vor der Sünde der Gleichgültigkeit,
das Gemeinwohl lieben, die Schwachen fördern
und für diese Welt sorgen, die wir bewohnen.

Die Armen und die Erde flehen,
Herr, ergreife uns mit deiner Macht
und deinem Licht,
um alles Leben zu schützen,
um eine bessere Zukunft vorzubereiten,
damit dein Reich komme,
das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens,
der Liebe und der Schönheit.

Gelobt seist du. Amen.

(Papst Franziskus: Enzyklika „Laudati si“

 

 

Wolkenbrüder

Vier Richtungen.
Wolkengeschwister
teilen sich einen Himmel.
Jede hat ihren eigenen Pfad.
Jede hat ihre eigene Stimmung.
Jede hat ihr eigenes Gesicht.

Der Wolkenbrüder sind viele,
aber sie sind eine Familie.

Die Wolkenbrüder sind verstreut,
aber sie sind von einem Geist.

Sie vermischen sich untereinander,
wandeln sich in jedem Augenblick.
Sie sagen uns, dass wir ebenfalls
Brüder auf diesem Land sind.

Und wie unsere Wolkenbrüder
sind wir alle gelb
wie die Wolken des Sonnenaufgangs,
sind wir alle weiß,
wie es die Mittagswolken sind,
sind wir alle schwarz,
wie es die Donnerwolken sind,
sind wir alle rot,
wie die Wolken des Sonnenuntergangs.

So lasst uns hinaufschauen zu unseren Wolkenbrüdern
als aus einer Familie und einem Geiste.
Denn wir sind wahrhaft verschieden
Und doch sind wir wahrhaft dieselben.

Ramson Lomatewama, Hopi, Dichter, 1983

 

Sonnengesang

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne;
er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.
Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft
und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter,
durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns ernähret und lenkt (trägt)
und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein lebender Mensch entrinnen.
Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.

Franziskus zu Assisi

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