| Der Sumpf Umsonst ist dein Bemühen,O Sumpf, mich anzulocken!
 Wie sehr mir auch dein sammtnes,
 Nur zart begrastes Ufer,
 Wie sehr mir auch dein Schilfrohr,
 Das Winde sanft bewegen,
 Und die goldfarbnen Blumen
 Gefallen, die dich zieren
 Und sich, wie dein Gewässer,
 Erheben oder senken,
 Werd’ ich dir doch nicht nahen.
 Zu viel hat mir die MutterErzählt von den Gefahren,
 Die auf den Unerfahrnen,
 Der dir zu nah kommt, lauern,
 In deinem Schlamme wohnen
 Die gelbgefleckte Kröte,Und gier’ge Wasserschlangen,
 Die, wenn sie Kinder sehen,
 Schnell auf das Ufer kommen
 Und um den Fuß sich winden,
 Der tief und immer tiefer
 In die vermeinte Wiese
 Versinkt, bis endlich Rettung
 Unmöglich ist. Das steht uns
 Bevor am hellen Tage.Hat sich die Nacht gesenket,
 So lockest du den Wandrer
 Von weitem an mit deinen
 Unsteten, leichten Flammen,
 Die in der Geisterstunde
 (Vielleicht, wer kann das wissen,
 Sind selbst sie Geister) seltsam
 Sich hin und her bewegen
 In schauerlichen Tänzen.
 Nein, Sumpf! vergebens harrst duAuf mich; mir schaudert, wenn ich
 Auch nur so an dich denke.
 Elisabeth Kulmann |